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Vorarbeiten zum Aufbau eines modularen Kompetenzkonzepts im Rahmen des Kompetenznetzwerks Bibliometrie (Vamoko)

(09/2022 - 12/2023)

Projektleitung: Dr. Stephan Gauch


In den letzten Jahrzehnten hat sich die  Bibliometrie verstärkt als eine Basismethode der Bewertung und Strategieentwicklung etabliert, welche zunehmend nicht nur wissenschaftspolitisch als Instrument der Beobachtung von Wissenschaftssystemen, sondern auch auf Ebene von Organisationen bei Entscheidungsträgern und Verwaltung als Instrument der Prozessoptimierung Anwendung findet. Weiterhin hat die stark multi-disziplinäre Entstehungsgeschichte der Bibliometrie und ihr hohes strategisches Potential dazu geführt, dass sie immer stärker Anwendung als eine zentrale Methode der Selbstbeobachtung von Wissenschaft findet, z.B. im Kontext der “Meta Science” in der Medizin aber auch als Instrument der Karriereplanung und Verortung einzelner Wissenschaftler. Die Nachfrage nach bibliometrischer Kompetenz nimmt ständig zu, z.B. im Kontext von Big Data und Data Science, durch zunehmende Integration bibliometrischer Dienstleistungen von Bibliotheken im Rahmen der Neuausrichtung, durch zunehmende Bedarfe für Monitoring und Strategieentwicklung seitens der Entscheidungsträger in Wissenschaftsorganisationen, der wissenschaftspolitischen Bedarfe nach evidenzbasierten und belastbaren Beobachtungspotentialen, und den anvisierten Optimierungspotentialen in der wissenschafts-unterstützenden Verwaltung, z.B. im Rahmen der Unterstützung anspruchsvoller und kompetitiver Antragsverfahren. Weitere Verwendung der Bibliometrie ist durch die zunehmende Zugänglichkeit bibliographischer Daten entstanden. Die neuen technischen Opportunitäten und gesteigerten Bedarfe haben zu einem Aufwuchs der Anwendung von Bibliometrie und zu einer Art “Laienbibliometrie” geführt, welche in der Fachgemeinschaft der Bibliometrie kritisch diskutiert wird. Das Leiden Manifest warnt prominent vor Fehlentwicklungen unsachgemäßer Anwendungen und versucht diese über einfache Regeln zu adressieren. Interessierte Neuankömmlinge in der Bibliometrie, welche gerechtfertigterweise die Bibliometrie nutzen wollen, sind mit teils für sie nicht nachvollziehbaren Herausforderungen konfrontiert, welche z. B. auf fehlgeleitete Annahmen über Datenqualität oder Belastbarkeit bibliometrischer Verfahren beruhen, was wiederum dazu führt, dass z.B. Forschungsvorhaben oder Strategieprozesse sich mit teils ungeplantem Mehraufwand konfrontiert sehen. 

 

Mit dieser zunehmenden Verwobenheit der Bibliometrie in Praktiken der Bewertung, Erkundung, Steuerung und Reflektion über  Wissenschaft und der damit einhergehenden Ausdifferenzierung entstehen sehr unmittelbar neue Bedarfe für die Kompetenzvermittlung zu bisher wenig beachteten Akteuren wie z.B. Forschungs- und Qualitätsmanagement oder Universitätsverwaltungen. Um einen möglichst großen Nutzen der Bibliometrie zu realisieren, ist es notwendig, Maßnahmen der Kompetenzvermittlung zu entwickeln, die der Vielfalt an Fragestellungen und Bedarfen Rechnung tragen.. Das Vorhaben verfolgt drei sich wechselseitig verstärkende Zielstellungen. 1. Entwicklung eines Monitoring der bibliometrischen Forschung zur Kondensierung und Vermittlung von Trends und Themen der Bibliometrie für interessierte Kreise und zur Stärkung der Verschränkung aus Forschung und Praxis im Kompetenznetzwerk Bibliometrie. 2. Entwicklung und Prototypische Umsetzung eines Instruments einer empirisch informierten Bedarfs-Kompetenz-Matrix im Bereich Bibliometrie für unterschiedliche Zielgruppen (Bibliotheken, Verwaltung, Entscheidungsträger, Forschungsmanagement, Forscher). 3. Erbringung von vorwettbewerblichen Vorarbeiten zur Entwicklung von Weiterbildungsangeboten für neue Zielgruppen der Bibliometrie.


gefördert durch

Bundesministerium für Bildung und Forschung