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In aktuellen politischen Debatten etwa zur Klimapolitik oder zu Corona ist einmal mehr deutlich geworden, dass es sehr unterschiedliche Vorstellungen zur Rolle, zum Status und zur Geltung von Wissen und Expertise bei gesellschaftlichen Grundsatzfragen gibt. Zwei Extrempositionen makieren dabei den Korridor der aktuellen Debattenlandschaft: Es gibt einerseits die Verfechter:innen einer konsequent wissensbasierten Politik, verkörpert im Slogan “follow the sciences”, andererseits betont antiintellektuelle und wissenschaftsskeptische Positionen, verkörpert im Topos “alternativer Fakten” bei Trump und Co. Dieser Beitrag nimmt diese aktuellen Tendenzen einer wachsenden Politisierung von Wissen und Expertise wissenssoziologisch in den Blick. Diskutiert werden Grundlagen der Expertise-Forschung in der Soziologie und grundlegende normative Färbungen der Debatte. Entgegen der These einer problematischen “Epistemisierung des Politischen” (Bogner) wird hier dafür plädiert, gesellschaftliche Spannungslinien und dahinterstehende Wert-, Verteilungs- und Identitätskonflikte stärker in den Blick zu nehmen als bisher.