Predatory publishing practices: Paper tigers or actual threats from evaluation systems?
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Reinhart, Meta Cramer
Die jüngste Umstellung der Bewertungssysteme auf vielfältigere Qualitätskriterien hat die Sichtbarkeit nicht-exzellenter Forschung erhöht und unterstützt Befürchtungen um Auswirkungen von Predatory Publishing auf das Wissenschaftssystem. Diese Befürchtungen sind bisher nicht ausreichend empirisch untermauert, da die komplexen geopolitischen Beziehungen, die Motivationen der Forschenden und die Zentrum-Peripherie-Struktur des wissenschaftlichen Publikationssystem in der Debatte zu wenig Beachtung finden. Daher schlagen wir einen Multimethodenansatz zur Beantwortung von drei Fragen vor: i) wie haben sich Publikationspraktiken in verschiedenen nationalen Kontexten entwickelt, ii) wie definieren akademische Gemeinschaften fragwürdige Publikationspraktiken (PPPs) und wie reagieren sie darauf, und iii) wie beeinflussen Evaluationssysteme (P)PPs? Unser Ziel ist es, die Beziehung zwischen Evaluationssystemen und fragwürdigen Publikationspraktiken zu klären, wobei wir den Einfluss des kulturellen Kontexts auf die Ausübung und problematisierende Bezeichnung (labelling) solcher Praktiken berücksichtigen. Unser Ansatz kombiniert einen systematic review, quantitative und bibliometrische Methoden, um (sich ändernde) Publikationspraktiken in Verbindung mit Evaluationssystemen zu identifizieren, mit qualitativen Methoden, um die motivierenden Faktoren hinter diesen Praktiken in sechs verschiedenen nationalen Systemen aufzudecken: Deutschland, Polen, Portugal, Nigeria, Indien und Brasilien. Internationaler Vergleich und Methodenmix sollen robustere kausale Rückschlüsse ermöglichen, die u.a. für die zukünftige Gestaltung von Evaluationssystemen von Bedeutung sein können.
Gemeinsames Projekt mit:
Dr. Dimity Stephen, German Centre for Higher Education Research and Science Studies (DZHW), Berlin, Germany
Associate Professor Emanuel Kulczycki, Adam Mickiewicz University, Poznan, Poland
Associate Professor Rita Faria, School of Criminology - Faculty of Law of the University of Porto, Porto, Portugal
gefördert durch